Samstag, Mai 26, 2012

[Rezension] "Waterfall" von Lisa T. Bergren

Inhalt

Gabi und Lia verbringen jeden Sommer in Italien. Ihr Urlaub besteht allerdings nicht aus Sonne, Meer und hübschen Italienern, sondern aus langweiligen Nachmittagen bei archäologischen Ausgrabungen. Nach dem Tod ihres Vaters stürzt sich ihre Mutter nämlich voll und ganz in die Suche nach den Schätzen der Etrusker.
Von Langeweile getrieben, erkunden die Schwestern eine Ausgrabungsstelle und entdecken dabei Handabdrücke auf einem Felsen. Als sie ihre Hände darauf legen, beginnt sich plötzlich die Erde um sie zu drehen und plötzlich befinden sie sich mitten in einem Kampf. Gabi verliert ihre Schwester aus den Augen und wird von Rittern in ihre Burg mitgenommen. Schnell ahnt sie, dass sie sich nicht mehr in der modernen Zeit befindet, denn die Leute tragen einfache, handgearbeitet Kleidung, benutzen Nachttöpfe und von Strom geschweige denn moderner Technologie fehlt jede Spur.
Ihr ist klar, dass sie den Bewohnern der Burg nicht die Wahrheit sagen kann und gibt daher vor eine Lady aus der Normandie zu sein. Sie möchte so schnell wie möglich Weg von diesem Ort, ihre Schwester finden und zurück nach Hause in die Gegenwart. Doch das ist schwieriger als gedacht, denn der erbitterte Kampf zwischen Siena und Firenze macht eine Rückkehr unmöglich. Und außerdem ist da noch Marcello...

Meinung

"Waterfall" gehört definitiv zu den Bücher, bei denen ich schon nach der Lektüre des Rückentextes wusste, dass es mir gefallen würde. Auch das Cover hat mich in dieser Meinung bestätigt. Schon nach wenigen Seiten war mir dann klar, dass das Buch meine Erwartungen erfüllt.
Nach einer kurzen Vorgeschichte landet Gabi schon in der Gegend um Siena im 14. Jahrhundert. Da ich selbst begeistert von Italien bin und erst letzten Sommer in Florenz und Siena war, fand ich das natürlich besonders toll, weil ich einerseits immer ein Bild von der Landschaft und von den Burgen vor Augen hatte und anderseits ein wenig Urlaubsstimmung bei mir aufkam.
Mit dem Mittelalter hat sich die Autorin ganz bewusst ein Zeitalter ausgesucht, in dem in dieser Gegend richtig viel los war. Siena und Florenz kämpfen um die Vorherrschaft über die Toskana. Lisa T. Bergren bezieht sich zwar nicht direkt auf historische Personen, aber das drum herum und die politische Situation dieser Zeit hat sie offenbar gewissenhaft recherchiert. Man muss aber überhaupt kein Fan von historischen Romanen zu sein, um das Buch zu genießen, so sehr ins Detail ging sie dann doch nicht. Für mich hat sie genau die richtige Dosis Historie in die Handlung einfließen lassen.
Ein weiteres Highlight des Buches sind zweifelsohne die Charaktere, wobei hier vor allem die Mädchen bzw. Frauen hervorzuheben sind. Gabi weiß in jeder Situation genau was zu tun ist, hat kein Problem damit sich gegen die Etikette des 14. Jahrhunderts zu stellen und ihr unerbittlicher Mut retten nicht nur sie und ihre Schwester sondern wohl auch ihre Gastgeber, die Familie Fiorelli. Besonders begeistert war ich von den Szenen, in denen sie dem Erben der Fiorellis durch ihre Kenntnisse der modernen Medizin das Leben rettet. Auch die Kampfszenen, die ich bei anderen Büchern oft nur ungern lese, haben mich hier richtig mitgerissen. Von Gabi könnte man ja fast sagen, dass sie zu perfekt ist, würde sie nicht den einen Fehler machen, sich in den falschen Mann zu verlieben. Abgesehen davon, dass Marcello 700 Jahre vor ihrer Zeit lebt, ist er seit seiner Geburt Lady Rossi versprochen, um die Bande zwischen den Fiorellis und einer der einflussreichsten Familien Sienas zu stärken. Dass eine Liebesgeschichte zu einem Jugendbuch dazugehört liegt ja schon fast auf der Hand. Bei dieser Vielzahl von Romanzen langweilt man sich allerdings mittlerweile sehr schnell, vor allem weil viele nach dem Schema F abgehandelt werden.
Hier hat die Autorin aber (zum Glück) auf eine Dreiecksbeziehung verzichtet und die beiden schwören sich auch nicht nach 20 Seiten die große Liebe. Ganz im Gegenteil, die Beziehung der beiden entwickelt sich ganz natürlich und Gabi bleibt auch so gut wie immer realistisch und sieht ein, dass sie keine gemeinsame Zukunft haben werden. An dieser Stelle möchte ich auch die Beziehung zwischen Gabi und Lia (mit vollem Namen übrigens Evangelia - der Name lässt mich einfach nicht mehr los) ansprechen. Trotz ihrer Unterschiede arbeiten sie nämlich perfekt zusammen, um an ihr Ziel zu kommen und würden alles für das Wohl der anderen geben.
Während der ca 350 Seiten Lesestoff gab es für mich keinen einzigen Moment, in dem ich mich langweilte und vor allem die letzten 50 Seiten ließen mir das ein oder andere Mal den Atem stocken.
Fazit

Endlich wieder ein Buch, dass mich so richtig mitgerissen und in die Vergangenheit entführt hat. Lisa T. Bergren wird somit auf meine Liste, der Autoren, die ich im Auge behalten werde, aufgenommen.




Zusatzinformationen

"Waterfall" ist der erste von drei Bänden der "The River of Time Series". Die beiden Fortsetzungen heißen "Cascade" und "Torrent" und sind bereits erschienen.

Voller Freude habe ich gerade festgestellt, dass "Waterfall" spät aber doch einen deutschen Verlag gefunden hat, es erscheint im September bei Francke Buchhandlung GmbH.

3 Kommentare:

  1. Die Reihe habe ich auch auf meiner Wunschliste. Klingt echt toll! Schön, dass dir das erste Buch so gut gefallen hat.

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  2. Hm, also rezensierst Du hier eine englische Ausgabe? Wie gut, dass ich Deinen Nachsatz mit Francke gelesen hab, sonst hätt ichs glatt gekauft und ich lese keine englischen Bücher :(

    Das ist so blöd, dass heute so viele deutsche Bücher englische Titel haben, dass man sich gar nichts dabei denkt.

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  3. Ja genau, ist die englische Ausgabe. Naja beim Kaufen hättest du es doch bestimmt gemerkt oder?

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